Freitag, 26. Oktober 2012

Referat von Roger Köppel

Referat von Roger Köppel zum Thema „Medien in der Demokratie“


Mein Kumpel und ich haben es uns zum Spass gemacht, hin und wieder an lokalen SVP Veranstaltungen teilzunehmen um mal zu schauen wie es da so ist. Nach einem Referat von Christoph Blocher im Jahr 2010 (Erlebenisbericht gibt’s hier zu lesen), wagten wir uns ein weiters Mal an eine SVP Basis Veranstaltung im Kanton Zürich. Dieses Mal war Roger Köppel, Journalist, Historiker und Chef Verleger des inoffiziellen SVP Revolverblattes „Weltwoche“ zu Gast.


Erster Eindruck:
Der Saal bzw. der Tisch an welchem wir uns niederliessen war bedeckt mit SVP Merchandise und Weltwoche Ausgaben. Das Durchschnittsalter im Saal war um das Pensionsalter herum. Es wurde Bier getrunken und man hat uns freundlich begrüsst. Vereinzelte Blicke mochten vermutet haben, dass wir nicht zwingend Parteimitglieder sein mussten. Toni Bortoluzzi sah irgendwie verdammt chic aus.

Kernthemen:
Das Thema war, wie bereits erwähnt „Medien in der Demokratie“. Dieses Thema wurde grosszügig erweitert und umfasste auch Bereiche wie EU, Verhältnis zwischen Staat und Volk und natürlich reichlich Werbung für die Weltwoche.

Auftritt:
Köppel war gewohnt redefreudig und rethorisch absolut überzeugend und sattelfest. Er machte einen smarten Eindruck und bestärkte eigentlich mein persönliches Bild eines Rechtsintelektuellen, welche leider dünngesät sind in der Schweiz. Seine klare Sprache ist verständlich für Jede und Jeden. Er referiert zielorientiert und schweift selten ab.

Inhalt:
Eine Demokratie braucht Medienvielfalt in jeder politischen Couleur, das war die Kernaussage von Köppel. Gegen dieses Statement kann man nichts einwenden. Im Detail jedoch lief diese Aussage darauf hinaus, dass alle Medien in der Schweiz linksgerichtet seien und die Weltwoche deshalb in der Pflicht sei, Gegensteuer zu geben. Er betonte auch immer wieder gerne, dass die Weltwoche unbequeme Fragen stelle im Vergleich zur Konkurrenz. Sätze wie „Die Medien seien Verbindungsglied zwischen Volk und Politik und hätten einen Auftrag zu erfüllen“ hat man schon zig Male gehört und kamen wenig frisch daher.
Interessanter wurde es dann wieder als es um das Verhältnis zwischen Staat und Volk ging. Köppel sagte, dass es für eine Demokratie wenig Vorteile gäbe wenn der Staatsapparat dauernd wächst und komplizierter und vor allem teurer werde. Das Volk solle in unserer direkten Demokratie immer die Entscheidungsgewalt haben um zu kontrollieren wo der Staat seine Finger hinstreckt. Auch das klang für mich im ersten Moment sinnvoll, war aber im Grunde eine weitere Oberflächlichkeit und wenig differenziert. Es gibt meiner Meinung nach durchaus komplexe Bereiche in denen die Politik Entscheidungen zu treffen hat, welche die Kompetenz des Volkes übersteigt. Staatsapparatswachstum gilt es wenn möglich zu verhindern, jedoch nicht blind konsequent.

Die 60 Minuten wurden immer wieder aufgelockert mit zum Teil witzigen Anekdoten z. Bsp. über Angela Merkel oder dem Ex-Chef von Schotland Yard. Die „social medias“ hat Köppel leider komplett ausgelassen. Nur eine einzige Frage aus dem Publikum nahm ansatzweise Bezug.

Nach dem Referat wurden einige Fragen gestellt, zum Teil weit am Thema vorbei. Geflucht wurde über „die Linke Bande im Schweizer Fernsehen“. Die Basis wurde auch nicht müde zu erwähnen dass die SVP stets Opfer sei und von allen Anderen verunglimpft werde. Diese SVP Eigenschaft nervt mich bis zur Schmerzgrenze und bestätigte mir ein Weiteres mal, dass es diese Partei immer wieder schafft sich selber in die Opferrolle oder die Rolle des Aussenseiters zu spielen und dann schlussendlich bei der Basis mit dieser Masche punktet. Haarsträubend surreal wurde es, als ein relativ Junger SVPler sich darüber aufregte, dass wenn ein SVP Politiker etwas twittere oder auf Facebook schreibe, sich die ganzen Medien darauf einschössen und die SVP „in den Dreck ziehe“. Wenn aber eine Welsch-schweizer SP Politikerin besoffen durch die Strassen ziehe interessiere das Niemanden. Der Typ vergleicht also den „Aufruf zu einer Kristallnacht“ oder die Forderung „einen Ausländer zu erschiessen“ mit einer besoffenen Politikerin? Unglaublich! Köppel antwortete viel zu diplomatisch ohne auch nur den Hauch einer Kritik.

Fazit:
Wiedermal ein sehr unterhaltsamer Abend in der Höhle des Löwen. Ein zum Teil spannendes Referat eines Meidenprofis, wenn auch manchmal etwas oberflächlich. Interessant war ein weiteres Mal die Gesellschaft um uns herum. Meine Sitznachbarin, eine etwa 60 Jährige leicht verwirrte Dame, wurde nicht müde während den ganzen 60 Minuten des Referates, non stopp anerkennend vor sich hinzureden, dabei verwendete sie Worte wie „Jawoll, genau, so esches, richtig, ja genau, jääjooo, aber sicher“.

2 Kommentare:

Michael Thurm hat gesagt…

Lieber Blogger,

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Diggler hat gesagt…

sorry! bild wurde umgehend gelöscht.