Mittwoch, 7. November 2007

Ein sinnvoller Trend


Grün sein wird zum Lifestyle. Was ja so schlecht eigentlich nicht ist, obwohl mir solche Trends kalte Schauer über den Rücken jagen. Trends sind doch doof!

Man bekommt von allen Seiten ein schlechtes Gewissen zugeredet und wird mit Kritik zugehagelt wenn man Offroader fährt, keine Stromsparlampen benutzt, oder das Licht brennen lässt. Zurecht! Man gebe etwas mehr Geld aus, schone aber dafür die Umwelt. Fein. Aber im Endeffekt sind das eben auch mediengehypte Geldmaschinerien die gut geölt sind, und zwar nicht mit Bio Öl!
Alles redet von Strom sparen. Stromsparlampen sind teuer und ihre Lebenserwartung variert je nach Produkt. Stromparlampen sind kleine Pflästerchen für eine riesige, blutende Wunde und wird uns langfristig bloss unser schlechtes Gewissen schonen und nicht die Umwelt.

Die Stromlobbie hätte es jedoch in der Hand. Und zwar mit einer ganz simplen und banalen Methode: Vor einigen Jahren wurde unser Spannungsnetz dem eurpäischen angepasst und von 220 Volt Wecheselspannung auf 230 Volt erhöht. Elektrische und elektronische Haushaltsgeräte sowie unsere Beleuchtungen sind auf 220 wie auch 230 Volt ausgelegt. Um genau zu sein, könnte man 95 Prozent aller Geräte sogar mit nur 200 Volt Wechselspannung betreiben. Was heisst das? Weil unsere Geräte Spannungsschwankungen aushalten müssen, wäre ein einwandfreier Betrieb auch noch mit 200 Volt garantiert! Folglich fliesst mit der Betriebsspannung von 200 Volt weniger Strom und ergibt somit automatisch weniger Leistung . Das würde sich im Endeffekt bloss bei der Beleuchtungsstärke bemerkbar machen: die Glübrine würde um einige Lux weniger hell leuchten, was durchaus zu verkraften wär! Der PC, die Stereoanlage und der Radiowecker würden also genauso gut funktionieren durch diese Spannungs - und Stromreduktion. Das Stromsparen wäre somit perfektioniert, ohne das wir etwas davon merken! Keine Mehrkosten, keine neuen Anschaffungen, kein Wettbewerb!

Wer mit einer elektrischen Heizung belastet ist, hat zwar wenig davon, denn wenn die Heizung weniger Strom aufnimmt, heizt sie automatisch weniger. Folglich muss die Heizung länger in Betrieb sein um die angestrebte Temperatur zu erreichen. Die Limite liegt also ziemlich genau bei 200 Volt. Angenommen man würde die Spannung noch weiter drosseln, würde das Prinzip nicht mehr funktionieren. Im Gegenteil: Der elektrische Verbraucher würde automatisch mehr Strom vom Netz ziehen, die mangelnde Spannung kompensieren um dieselbe Leistung zu erreichen (P = U x I). Überall lässt sich diese Methode also nicht anwenden.
Da unsere Stromanbieter niemals auf eine solche Lösung einlenken werden, steig ich ab sofort ins Geschäft ein: Für 500 Franken baue ich in jeden Haushalt einen 230VAC / 200VAC Transformator ins Strom Tableau ein. Und wenn dann europaweit alle Beleuchtungen auf 200 Volt Betriebsspannung gedrosselt sind und ich steinreich geworden bin durch mein Imperium, bin ich bereit meine Meinung über Trends zu überdenken, denn spätestens wenn man mit Trends dicke Kohle machen kann, werden sie symphatisch. Das nennt sich Doppelmoral!