Mittwoch, 9. Juli 2008

Immer nie am Meer


Die Schweizer spielen zwar meist besser Fussball als die Österreicher, in Sachen Film Produktion steht es allerdings mindestens 3:0 für unsere Nachbarn. Nach Filmperlen wie Indien und Slumming, sah ich gestern das österreichische 3:0 in Form von Antonin Svoboda`s "Immer nie am Meer". Der Film ist irgendwie mehr als einfach nur gut, in meinen Augen ist er sogar etwas vom Besten was von einer Linse je eingefangen wurde. Mit einfachsten Mitteln schafft es "Immer nie am Meer" brilliant zu sein. Der Streifen handelt nämlich zu 95 Prozent in einem mit Panzerglas gesichertem Mercedes Benz. Diese Tatsache ist schon mal eine schwierig zu managende Aufgabe für den Regisseur.

Rafael Baisch und sein Schwager laden nachts den per Anhalter reisenden Alleinunterhalter und mit Ziehharmonika ausgerüsteten Schwanenmeister auf. Zu dritt verunfallen sie mitten im Wald. Ihr Auto verkeilt sich unvorteilhaft zwischen zwei Bäumen und es gibt kein Entkommen. Mit an Board: ein Pfeilbogen, eine Schüssel Heringsalat und 5 Flaschen Prosecco. Eine perfekt skurile Ausgangslage die Svoboda im Verlauf des Films genial ausschmückt. Die Schauspieler sind kantig und auf eine tragische Art witzig. Wie die drei die Situation meistern, oder auch nicht, ist einfach nur herrlich mit anzusehen. Ein Film der wiedermal vom Inhalt und den Schauspielern lebt und von nichts anderem. Irgendwie verdammt tragsich aber doch immer mit viel schwarzem Humor siechen die drei unterschiedlichen Typen vor sich hin, bis ihnen Moos aus der Nase wächst. Die wahrscheinlich beste Psycho Thriller Charakterstudie Abenteurkomödie ever!