Dienstag, 6. September 2011

Wie funktioniert eigentlich diese SVP?



Die Maus und ich die fragen sich: wie kann eine Partei wie die SVP beim Volk funktionieren? Welche Mechanismen werden da betätigt? Welche Bedürfnisse bedient und welche Verpsrechungen ans Volk gemacht. Warum wird die SVP so erfolgreich gewählt?

Dafür verantwortlich ist meiner Meinung nach nicht etwa das Propaganda Budget in Millionenhöhe (welches immer noch aus dunklen Quellen fliesst). Auch nicht die vorgegaukelte Volksnähe oder die Assoziation, dass nur "der wahre Schweizer" SVP wählt. Nein, das Erfolgsfundament ist viel profaner. Salopp gesagt, könnte die SVP eigentlich genauso gut Waschpulver verkaufen. Und dies vermutlich sehr erfolgreich. Die Marketingstrategie ist dieselebe: einsilbig, schlagkräftig, diffamierend (Wir waschen weisser als herkömmliche Waschmittel).
Doch damit ist es noch nicht getan. Das wichtigste Kredo der SVP: "keep it simple". Der zürcher SVP Kantonalparteipräsident Freddy Heer bringt es (hinsichtlicher ihrer Niederlage vom letzten Wochenende gegen das Sozialhilfegesetz in Zürich) selber auf den Punkt: "Es sei schwierig eine solch Komplexe Vorlage und unsere Haltung dazu auf einem Plakat rüberzubringen". Danke Fredy! Sobald also schlagkräftige Kraftwörter wie VERBOT, AUSSCHAFFUNG oder STOPP, differenzierter Argumentation weichen muss, schlafft der SVPsche Propaganda Phallus in sich zusammen. Was sagt uns das? Dem durchschnittlen Menschen reichen holzschnittartige, grobmotorisch verfasste und revolverblattartige Warnhinweise um seine Meinung zu bilden oder zumindest diese zu stärken. Was die Werbestrategen dieser Partei kapiert haben ist die Tatsache, dass Oberflächlichkeit der breiten Masse genügend ist. Nicht um sonst sind weltweit Boulevard Zeitungen die meistverkauften Printmedien. Headlines statt Inhalt, schreien statt diskutieren, verbieten statt lösen. Zum Vorteil der SVP zählt nämlich, dass sie Probleme nicht pragmatisch lösen, sondern diese grundsätzlich und systematisch abschieben wollen. Die Abschiebung eines Problems erfordert keine eigentlichen Lösungsansätze oder differenzierte Argumentation, ist platzsparend auf Plakaten, ermöglicht attraktive und oberflächliche Gestaltungsmöglichkeiten und kann im Zweifelsfall sogar mit Hyroglyphen dargestellt werden. Das kapiert jeder! Man muss nicht mal lesen können.
Es geht nicht darum den Dialog zu suchen und Kompromisse zu finden, nein man macht sich die einfachste aller denkbaren Möglichkeiten zunutze: man sucht Schuldige. In der SVP Welt ist immer jemand Verantwortlich für das Debakel, jemand ist immer da welcher den schwarzen Peter schlucken muss. Das ist nicht nur praktisch und propagandastrategisch leicht zu vermarketen, nein damit lässt sich auch ganz gut Stimmung machen. Hinrichtung per Guillotine vor dem Palast, Hexenverbrennung auf dem Dorfplatz, Brot und Spiele in der Arena. Schon immer hat sich die Masse daran gelabbt einen Schuldigen zu wissen und diesen bestraft zu sehen. Das ist die einfachste und effektivste Variante ein Problem zu ignorieren. Dass der Kollaterlaschaden bei dieser Taktik sehr hoch ist, interessiert den Bürger kaum. Wenn die Hexe schon am brennen ist, interessiert es niemanden mehr ob sie tatsächlich zaubern kann oder nicht. Wenn der Asylant gar nicht erst in die Schweiz einreisen darf, interessiert es niemanden ob er wirklich an Leib und Leben bedroht, oder doch nur ein Wirtschaftsflüchtling ist. Eine simple Strategie eigentlich: den Kuchen alleine essen , das Problem vor der Türe lassen um somit zu verhindern, dass man vielleicht ein Stück Kuchen abgeben muss.

Diese einfache Strategie hat zur Folge, dass andere Parteien mit anderen Strategien neben der SVP verblassen. Andere Parteien begnügen sich oft nicht mit einsibligen Kraftausdrücken wie STOPP, AUSSCHAFFUNG etc. sondern versuchen die unter Umständen komplizierte Sachlage differenziert zu beurteilen und zu lösen (nicht verbieten, abschieben oder verlagern). Und wie bereits Fredy Heer festgestellt hat, ist es nicht einfach, komplizierte Sachverhalte für jeden verständlich und schlagkräftig auf ein Plakat zu bringen.
Das klingt irgendwie komisch, is aber so.