Sonntag, 5. Februar 2012

Swiss Music Awards 2012


Nominiert in der Kategorie "Best Album Dance National" ist neben Dj Antoine und Mr. Da Nos ein gewisser Mike Candys (siehe Bild). Auch auf die Gefahr hin, Werbung für diese 3 Fragezeichen zu machen, kann ich das irgendwie nicht einfach so kommentarlos im Raum stehen lassen.
Vom ewigen Underground Bünzli DJ Antoine und Mr. Da Nos hat man ja gezwungernermassen schon mal gehört wenn man nicht gerade im Vallée de Joux in einer Höhle wohnt und den ganzen Tag Speere schnitzt.
Mike Candys aber war mir unbekannt. Das könnte man evtl. darauf zurückführen, dass ich diamtetral an seinem Zielpublikum vorbei schiesse, oder dass ich einfach mittlerweile zu alt bin und dass mein intstiktiver Medien Müllfilter seine Pflichten immer noch tadellos erfüllt.
Und trotzdem: irgendwie und irgendwann hätte ich doch mal was hören oder sehen müssen von diesem armseligen schweizer DEADMAU5 Plagiat.
Die Clicks auf seiner Soundcloud, die Facebook likes und die Youtube views sprechen eigentlich für sich und sind sehr beachtlich.
Diese Dance Music Award Geschichte beginnt ja mit der Nomination von Antoine und Da Nos schon traurig genug. Da fragt man sich im ersten Moment schon ob die "clubbing" Schweiz nicht mehr zu bieten hat. Auf den zweiten Gedanken, bin ich dann aber schon wieder dankbar, dass der Mainstream sich mit solch flachem Marionetten Techno zufrieden gibt. Soll doch der Töneli weiterhin bei Benissimo auftretten und Mr. Da Nos beim Promi Special von Sven Epineys "5 gegen 5" der ewige Stargast bleiben. Ich mags euch ja gönnen!

Mit dem plötzlichen Auftreten von diesem Mike Candys hat sich aber mein ohnehin schon schwarzgefärbter Pessimismus was die offziellen Music Charts betrifft, noch eine Nuance dunkler gefärbt. Ich meine, dass seine musiklischen Hyper Hyper Elektro Black Eyed Peas Dirty Dancing Remixes mich kalt lassen werden, war mir bereits bei der blossen Kenntnisnahme seiner Nomination klar. Was mich aber überaschte war, dass diese Kommode weiter unten noch eine Schublade hat! Kaum zu fassen wie unglaublich anspruchslos jemand sein muss, wenn man sich so offensichtlich auf der Bühne zu verkleiden versucht wie der kanadische Top Produzent DEADMAU5 (falls es noch Jemanden gibt da draussen, zum Beispiel im Vallée de Joux, der nicht weiss wer DEADMAU5 ist -> CLICK).
Das im Technobereich geklaut, gesamplet und gecuttet wird ist ja nichts neues, dass man jetzt aber auf direkteste Art und Weise beginnt Markenzeichen zu klauen weil man selber keine Ideen hat, ist ja wiedermal selbstredend für diesen ganzen oberflächlichen Mainstream Top 20 Sumpf der Major Labels. Aber wehe jemand ladet ein paar MP3 illegal runter!

Aber irgendwie kann man es Mike Candys dann doch nicht übel nehmen. Es gab schon tausend Andere arme Würstchen die sich mit fremden Federn so zu schmücken wussten, damit sie dick abkassieren konnten. Und das ist ja, zumindest für den Mike, auch nicht schlecht solange sein Gewissen mitspielt und Joel Zimmermann (Deadmau5) ihm nicht die Zähne aus dem Smiley Schädel haut. Doch scheinbar hat der Mike sich nicht nur was sein Äusseres betrifft bei Anderen bedient, sondern auch musikalisch soll er dick abgekupfert haben: bei niemand anderem als DJ Antoine (CLICK). (Hier wird übler im Schlamm gedroschen als im Dschungelcamp).

Aber die grosse Tragödie findet in meinen Augen beim Konsumenten statt. Antoine, Da Nos & Co. werden schliesslich für solche Awards nominiert weil die Verkaufszahlen stimmen (oder doch nicht?).
Die Traurigkeit der Umstände liegt darin, dass der Käufer eines Mike Candys Tonträgers es einfach so hinnimmt, dass schlicht weg alles zusammengeklaut ist. Irgendjemand hat mal gesagt "wenn du schon klaust, dann so dass es niemand merkt". Aber auch diese Anstandshürde scheint heute eingerissen zu sein. Subtiles klauen gibts nicht mehr. Und dem Konsument ists egal.

Warum werden also solche Fake Produkte gekauft? Vielleicht weil Candys Zielgruppe zu jung ist um DEADMAU5 zu kennen und somit auch nicht merkt, dass Candys ein Wiederkäuer ist? Oder weil Mike Candys von einem dreisten Produzenten künstlich installiert wurde um gross Kohle zu machen, nach dem Motto: Was bei der Mau5 funktioniert hat, geht auch mit einem Smiley?
Oder These Nummer 3: Das anspruchslose Massenpublikum ist leicht in Entzückung zu versetzen. Denn im Zeitalter der ewigen Suche nach dem Superstar, bricht die grosse Masse ja bereits in euphorischen Jubel aus, wenn zum Beispiel jemand auf der Bühne ankündigt einen Stuhl zu essen. Und wenn er dann noch eine Smiley Maske auf hat....dann, ja dann haben wir uns einen astreinen Superstar zusammen gebacken.