Dienstag, 4. März 2008

Der König ist tot, lang lebe der König!


oder auch: Putin ist weg, lang lebe Putin. Castro ist pensioniert, lang lebe Castro, oder auch: Blocher ist abgewählt, lang lebe Blocher. Scheint zurzeit im Trend zu sein, dass sich einflussreiche Männer hinter vorzeige Stereotypen verstecken um vordergründig zu demostrieren dass sie zwangsläufig ihre Macht weitergereicht haben, in Tat und Wahrheit jedoch aus dem Hintergrund agieren und mit langen Messern und hinter verstecktem Rücken, aus der Dunkelheit heraus meucheln.
Was in der Schweiz jedoch demokratisch zustande kommt, ist in Russland nicht unbedingt Tagesordung. Demokratie ist hinter dem Ural ein sehr dehnbarer Begriff. Wenn man in einem russichen Brockhaus oder Dudden den Begriff "Demokratie" nachschlägt liest man da: импортируемые фигня (zu Deutsch: importierte Kuhscheisse).
Und wo gibts die meisten Kühe? Genau, in der Schweiz!
Zugegeben, die schweren roten Vorhänge an Russlands Grenzen sind gewichen, aber ein paar luftig weisse Ado Gardinen flattern da immer noch im Wind. In Russland darf man wählen gehen. Man muss sogar. Man wird ausdrücklich und unmissverständlich mit einem freundlichen zwinkern und rasselnden Handschellen dazu aufgefordert, dass man wählen gehen müssen darf. Man wird freundlich gezwungen ein Kreuz zu setzen. Und zwar im oberen Feld. AUF KEINEN FALL UNTEN! Und immer geschmeidig lächeln dabei. LÄCHELN VERDAMMT NOCHMAL!
Oppositionelle habens schwer: Wer das Kreuz am falschen Ort setzt und anschliessend demonstrieren geht, weil er das Gefühl hat, dass die Wahlen vielleicht nicht ganz koscher verlaufen sind, bekommt bald ein Kreuz zurück. Inklusive Rosenkranz und Priester.
Internationaler Druck lässt Russland kalt. Von den Amis lässt sich Putin sowieso nichts sagen, und das auch zu recht muss man fairerweise sagen. Denn Mit Wahlergebnissen nimmt man es auch in den USA nicht allzu seriös.
Öffentlich gibt man sich versöhnlich. Strahlt in Kameras, schüttelt Hände, freut sich über angebliche Gemeinsamkeiten. Aber irgendwie ist da doch diese unsichtbare Präsenz gegenseitiger Abschätzung. Man hat oft das Gefühl Russland und der Westen machen gute Miene zum bösen Spiel, schneiden aber hinter des jeweiligen Rücken fiese Grimassen. Der Kalte Krieg ist vorbei. Der lauwarme Konflikt ist geblieben.

Und bei uns? Toni Brunner übernimmt das Präsidentenamt der SVP. Sein Ziehvater Christoph Blocher wird Vize. In politischer Hinsicht ist Toni Brunner eigentlich noch nicht mal mündig. Er hat gerade mal die Milchzähne gelassen. Aber Generationenwechsel ist gut. Die Bevölkerung will das! Aber irgendwie bleibt doch der fade Beigeschmackt dass der Ziehvater weiterhin das Zepter schwingt und sein Knappe ihm bloss den Thron warm hält. Das lässt Spekulationen zu und bei denen wirds auch bleiben. Wie auch immer, ich finde Toni Brunner sehr sympathisch. Er kann gut Fussball spielen wie er in der SF Sendung "der Match" vor ca. 2 Jahren bewiesen hat. Das reicht. Mehr erwarte ich von einem SVP Politiker auch gar nicht.

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