Montag, 11. Januar 2010

René Kuhn - ein Mann, ein Buch, ein Idiot


Kennt ihr René Kuhn? Ehemaliger SVP Stadtrat von Luzern und selbsternannter Pauschalurteiler und Schundautor von Texten die für die lausigste Fasnachtszeitung nichts taugen würden. Letzten Sommer machte Kuhn Schlagzeilen weil er über "Linke, verfilzte Frauen und Vogelscheuchen" herzog. Er verschrie die Schweizer Frauen, vorzugsweise die Linken, als ungepfelgte Weiber die besser in ein Gruselkabinett als auf die Strasse passen würden. Weiter im Text:

"Diese Frauen laufen statt mit einer schönen, eleganten Handtasche mit einem Jutesack aus dem Drittweltladen oder einem Rucksack umher. Einige dieser „Damen“ haben in ihrem Leben noch nie einen Rock oder ein Kleid getragen, einen Lippenstift benützt oder sich gar die Fingernägel, geschweige denn die Fussnägel, lackiert. Viele unserer Frauen glauben ernsthaft, es sei Zeichen ihrer Emanzipation, wie Männer herumzulaufen. Wimperntusche, Lippenstift, Nagellack oder auch nur ein bisschen Rouge sind deshalb verpönt. Resultat: Viele Frauen laufen wie Vogelscheuchen umher. Und es kommt noch schlimmer: Zahlreiche Frauen schmeissen immer häufiger ihre Beziehung zu einem Mann weg – ohne zu vergessen, ihren Ex dabei kräftig auszunehmen."

So liest es sich auf der Homepage von Kuhns Verlger. Kuhn hat es tatsächlich fertiggebracht ein Buch zu schreiben und einen Verlag zu finden, der solch polemische Leerlaufgedanken druckt. Das papiergewordene Stück Blödheit heisst
"Zurück zur Frau - Weg mit den Mannsweibern und Vogelscheuchen, ein Tabubruch"
Ich habe einige Leseproben überflogen und bin wirklich überrascht, dass eine solche plumpe und oberflächliche Sosse den Weg zum Buchdruck gefunden hat. die Thematik ist nämlich ausser kontrovers überhaupt nichts. Der Grund weshalb sowas trotzdem gedruckt wird, muss dem "Feuchtgebiete" Prinzip zu verdanken sein. Nämlich völliger Stumpfsinn so zu verkaufen, dass der doofe Konsument glaubt, einen langerwarteten und revolutionären Tabubruch vor sich zu haben. Die Verläge haben mittlerweile gecheckt, dass man mit unkonventionellen Geständnissen, anrüchigen Anekdoten, perversen Lebensgeschichten etc. gutes Geld verdient ... egal wie blutleer der Inhalt ist. Was im TV schon lange funktioniert, hat jetzt den Weg zum Buchdruck gefunden. Das mag vielleicht nicht neu sein, den bereits im Mittelalter wurde Dantes "göttliche Komödie" in vielen Teilen der Welt verpönt und doch gelesen, jedoch hat die Geistlosigkeit eines René Kuhns wieder mal neue Massstäbe gesetzt. Wer sich weiter schlau macht über Herr Kuhn, stösst schnell auf Tatsachen die irgendwie wenig überraschen: Frauenhandel mit Dominikanerinnen, Veruntreuung von mehreren tausend Franken und Rausschmiss aus der SVP (was allerdings DOCH überrascht, da das Frauenbild des Herr Kuhn irgendwie ins SVP Konzept passt). In seinem Blog schreibt er: "Anscheinend habe ich den Puls der Nation getroffen" und spricht darauf an, dass er sehr viel positive Reaktionen auf das Buch erhalten habe. Und tatsächlich, auf den ersten Seiten seines Gästebuches, liest man nur Lobeshymnen. Fällt da eventuell das Zensurbeil? Denn nur positive Feedbacks zu erhalten, das schafft nicht mal J.K. Rowling!
Nach seinem Outing als Todfeind aller Frauen die keinen Lippenstift benutzen und keinen Rouge auftragen , wurde ihm sein Amt als Luzerner SVP Präsident gekündigt. Aber dafür gab es einen Verlagsvertrag. Ich finde, das verhält sich diametral zueinander: Während die SVP ebenfalls ein sehr konservatives Frauenbild prägt und "linke und zerlumpte Vogelscheuchen" für die SVP ebenfalls unerwünscht sind, druckt der Verleger chauvinistisches Gedankengut obwohl er vermutlich komplett anderer Meinung ist. Heisst im Klartext: Die einen werfen ihn aus dem Verein obwohl sie insgeheim derselben Meinung sind, die Anderen fördern ihn obwohl sie wissen welchen Stuss dieser Typ von sich gibt.
Wie auch immer... Dies ist das Weltbild von René, darauf hat er ein Recht. Aber muss man den wirklich jedem dahergelaufenen Deppen einen Verlagsvertrag anbieten? Dafür mussten immerhin Bäume sterben, und das für jemanden der weniger Hirnzellen besitzt, als die erste Buchseite Zellulosezellen hat.

René bei Hugo Bigi
René`s Blog


2 Kommentare:

Diggler hat gesagt…

folgendes mail habe ich soeben an Rene geschickt:

hallo, sie sind echt ne pfeife. habe die probe aufs exempel gemacht und ihnen eine ehrliche, neagtive aber anständige kritik ins gästebuch geschrieben welche natürlich nicht freigeschaltet wurde von ihnen. das war vor zwei tagen. vor einer (!!) stunde habe ich erneut einen gästebuch eintrag vorgenommen, diesmal positiv und lobend, dieser wurde natürlich umgehend veröffentlicht. jetzt ist mir auch klar weshalb in ihrem gästebuch durchwegs positive rückmeldungen zu lesen sind. zensur, schlimmer wie in china. lassen sie sich eier wachsen! ...unter aller sau sowas.

PS: den letzten GB eintrag von franz können sie wieder löschen!

Piratenweib hat gesagt…

Witzig. Gerade erst entdeckt. Habe auch über Kuhn gebloggt: "Vogelscheuchen oder Schweizer sind auch nicht besser"
Kaum zu glauben, dass es solche Menschen, Meinungen, Verlage und Bücher gibt. Die Welt ist verrückt.