Donnerstag, 4. September 2008

Missionarsstellung


Als ich letzten Sonntag nach einer durchzechten Nacht völlig verkatert und zerzaust auf meiner Couch lag und mich durchs belanglos seichte Sonntagnachmittags TV Programm zappte, klingelte es so gegen 15.00 Uhr morgens an der Haustüre. Nach dem mein Stammhirn den Beinen zu verstehen gab, sie sollen doch mal versuchen mich aus der Couch zu hieven, schleppte ich mich mit dröhnender Birne die unendlich lange Strecke vom Wohnzimmer bis hin zur Haustüre. Als die Tür offen war, schauten mir zwei Strahlemänner erster Güte, geputzt und gestriegelt, entgegen. Sie waren etwa in meinem Alter und einer sah feiner aus als der andere: Wie aus dem Ei gepellt standen die Beiden mit ihren weissen Hemdchen und roten Krawättchen und dunklen Faltenhöschen und schwarzen Lackschühchen vor mir. Die Namensschildchen blitzten in der Sonne, ihre Haare mit Acryllack gefettet und das weisse in ihren Augen war reiner als Jungfrau Marias Bettlaken. Mein Hirn funktionierte plötzlich auf Anhieb wieder einwandfrei und liess in windeseile die letzte Nacht nochmals Revue passieren. Hatte ich "irgend einen Scheiss angestellt"? Wollten die mich verhaften. Das sind doch Bullen oder? Wie konnte man so rumlaufen? Genau das mussten die auch von mir gedacht haben, denn die beiden mustereten mich ähnlich wie ich sie, wobei bei mir die Mundwinkel sich nach oben verzogen und bei ihnen nach unten.

"Guten Tag, wir sind Jungmissionare von der christlichen Vereinigung von Bla Bla..."
"Danke ich hab schon. Tschau."
"Kennen sie vielleicht jemanden der...."
"Nein."


Türe zu. Auf die Couch. Alkazeltzer.

Ich wusste gar nicht, dass ich dermassen unfreundlich sein kann. Aber es funktioniert, versuchts mal!

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